Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt. (Hiob 19,25)

Liebe Geschwister und Freunde

Kennen Sie die Geschichte von Hiob? Dieser arme Mann in der Bibel, den so viele “Hiobsbotschaften” getroffen haben, der ein reiches und gesegnetes Leben führen durfte und dann plötzlich von heute auf morgen alles verloren hatte? Seine Freunde kamen ihn besuchen und waren sprachlos angesichts des unerträglichen Leids, das Hiob getroffen hatte! Aber nach sieben Tagen bricht es immer mehr aus ihnen heraus: Das große Unglück kann doch kein blinder Zufall sein! Das muss doch einen Grund haben! Schließlich ist Gott gerecht und wird den “Gerechten” nicht ohne Grund so viel Leid zumuten. So denken sie. Darum fangen sie langsam aber sicher an, dem Unglück auf den Grund zu gehen – oder soll ich sagen: auf den Nerv! Sie quälen den im Staub sitzenden Hiob mit gut gemeinten, aber doch sehr lieblosen und unsensiblen Weisheiten. Sie versuchen, Hiob zur Rechenschaft zu ziehen: Du musst Schuld an deinem ganzen Unglück sein!

Was für harte Worte… Was Hiob und seine Freunde nicht wussten, das erfahren wir als Leser gleich am anfang des Hiobbuches. Hinter all dem Leid steht eine teufliche Wette: Satan, der Ankläger, wirft Gott vor: “Meinst Du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet?” (Hiob 1,9) Mit anderen Worten: Hiob glaubt doch nur an Gott, weil er davon so viel Gutes hat. aber nicht deswegen, weil Gott Gott ist! Wenn wir das hören, sind wir meist erschrocken und irritiert über den teuflischen (Hinter-)Grund von Hiobs Leid. Wie kann Gott sich nur darauf einlassen? – Ja, das ist schwer zu verstehen.

Aber je länger ich über diese Vorgeschichte nachdenke, desto mehr bleibe ich an der teuflischen Anklage hängen: Hiob glaubt doch nur deswegen an Dich, weil er davon so viel Gutes hat! – Warum glaube ich an Gott? Weil ich hoffe, dadurch vor Unglück und Leid verschont zu bleiben? Weil ich mir davon mehr Gutes im Leben verspreche? … Wenn ich ehrlich bin, dann ist all das auch mit ein Grund, warum ich an Gott glaube. und ich glaube, keiner ist wirklich frei davon. Was ich – nein, wir alle – aber von Hiob lernen können, ist ein Glaube, der dennoch an Gott festhält. nicht weil es ihm so gut geht, sondern obwohl er Gott und die Welt nicht versteht.

Aber er weiß, dass sein Erlöser lebt! Er weiß, dass sich Gott als sein Anwalt zu seiner Verteidigung erheben wird. Was für ein Glaube! Obwohl er davon noch nichts gesehen hatte… Wie viel mehr Grund haben wir, bei Gott um diesen erlöser zu wissen! Wir kennen sogar Seinen Namen: Jesus Christus! ER ist als unser Erlöser und Fürsprecher in die Welt gekommen. Er ist der Grund unserer Hoffnung und des Glaubens.

Ihr Samuel Liebmann